Ikarus-Preis der IHK für Rhader Grundschul-Rektorin Andrea Wardin – Pädagogin von erneuter Auszeichnung überrascht

Von Lutz Hilken Rhade. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet: Ohne ihr Wissen hat der Schulelternrat die Rhader Grundschul-Rektorin Andrea Wardin als „Lehrerin des Jahres 2020“ für die Vergabe des Ikarus-Preises der IHK Stade vorgeschlagen. Die Jury verlieh ihr jetzt den 2. Platz (siehe gesonderten Beitrag unten). Damit ist die 54-Jährige zum zweiten Mal nach 2013 ausgezeichnet worden, damals noch in einer anderen Funktion an einer anderen Schule.

Sieht den Ikarus-Preis 2020 nicht allein für sich, sondern als Anerkennung stellvertretend für das ganze Schulteam: Leiterin Andrea Wardin.Hilken Die Sommerferien haben begonnen und Andrea Wardin wirkt gelöst. Sie ist immer noch überrascht von der Bewerbung und der ihr zuteil gewordenen Ehre. In der Bewerbung hatte der Schulelternrat ausführlich beschrieben, wie warmherzig und wertschätzend sie anderen Menschen begegnet, mit Empathie und klarer Haltung, kommunikativ und kompetent, mit besonderem Blick für besondere Kinder.

„Unsere Lehrerin des Jahres 2020 heißt Andrea Wardin. Sie ist seit 1998 als Förderschullehrerin und zudem seit Februar 2019 als Schulleiterin an unserer Grundschule Rhade tätig“, heißt es in der Bewerbung.

Neben ihren vielseitigen Leitungsaufgaben der einzügigen Grundschule deckt sie die Förderschul-Lehrerstunden ab, erteilt Deutschunterricht in zwei Klassen und

übernahm im Coronajahr 2020 auch noch eine Klassenleitung in Vertretung, erläutert der Schulelternrat.

„Enormes Pensum“

„Trotz des enormen Pensums vermittelt sie uns glaubhaft das Gefühl: ,Ich sehe dich und achte (auf) dich‘. Kurzum: Wir finden an ihr ganz besonders, dass sie für Kleine wie Große Respektsperson und Vertrauensperson in einem ist.“

Andrea Wardin hat die Preisübergabe, die in kleinem und wertschätzendem Rahmen in Stade stattfand, inzwischen sacken lassen können. „Ich stehe nicht so gerne im Rampenlicht“, bekennt sie freimütig und findet: „Das ist einfach mein Job. Den mache ich grundsätzlich gerne.“

Dass 2020 nicht nur die Corona-Pandemie Probleme bereitete, sondern auch noch eine Lehrkraft der kleinen Bildungsstätte krankheitsbedingt lange ausfiel, kompensierte das Team mit gemeinsamen Kräften und Abordnungen. „Ich habe den Preis jetzt bekommen, aber ich sehe ihn stellvertretend für das Kollegium als Schulpreis: Wenn wir hier nicht zusammenhalten, dann funktioniert der Laden nicht.“

Zum Stammpersonal gehören vier Lehrkräfte und Andrea Wardin als Schulleitung. Dass die Herausforderungen bewältigt werden, „funktioniert nur, weil wir uns super

verstehen und wir uns aufeinander verlassen können. Im entscheidenden Moment halten wir alle zusammen und ziehen alle an einem Strang.“

Eine kleine Schule bedeute eine Menge Arbeit, daraus macht die Rektorin keinen Hehl. Aber die Stärke des Teams sei das menschliche Miteinander.

Überhaupt glaubt Andrea Wardin, dass es für Kinder gut ist, in kleineren Schulen groß zu werden. Als ehemalige Förderschullehrerin bekennt sie: „Mein Herz schlägt für die besonderen Kinder.“ Sie habe die Grundschule Rhade schon immer sehr offen für diesen Blick erlebt. Nicht ohne Gund besteht schon lange eine Kooperation mit der Selsinger Helga-Leinung-Schule der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen. „Mich treibt an, dass wirklich alle gemeinsam lernen.“ Auch wenn es manchmal Grenzen gebe. „Mir ist es wichtig, dass wir ein gutes Team sind. Wir sind offen für andere Sichtweisen.“ In Corona-Zeiten den Kontakt zu den Schülern zu halten sei an einer kleinen Schule mit rund 70 Schülern sicher einfacher als an einer großen Bildungsstätte: „Ich kenne alle Kinder. Das ist der Vorteil: Alle kennen alle.“ Schulsekretärin Anette Brunkhorst ergänzt: „Die Tür steht immer offen für jeden.“ Das sei für eine Schulleitung nicht selbstverständlich, findet sie. Und es sei eben nicht nur ein Job für Andrea Wardin, so Anette Brunkhorst, „sondern eine Berufung“.

Wo der Ikarus-Preis einen würdigen Platz finden wird? In der Grundschule. „Den stellen wir hier irgendwo hin“, sagt Andrea Wardin und lacht. „Denn das ist etwas, was wir gemeinsam geschafft haben. So sehe ich das.“